Unseren Stadtteilrundgang durch die Jarrestadt haben wir hier noch nicht dokumentiert.
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Hamburg News Guide Stadtführungen, Radtouren, Barkassenfahrten und Stadtrundfahrten mit dem Bus ... Bus- und Schiffsvermietungen ... |
Unseren Stadtteilrundgang durch die Jarrestadt haben wir hier noch nicht dokumentiert.
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Am Ende dieser Tour ergibt sich ein guter Überblick, warum beide Viertel in gewisser Weise eine Einheit bilden: An beiden Ufern des Zollkanals erheben sich dann zwei Quartiere, die zwar einerseits unterschiedlicher kaum sein können: die neogotische Speicherstadt im Süden und das expressionistische Kontorhausviertel im Norden; beiden gemein ist aber die Funktion als Arbeitsort und – seit Juni 2015 – der Eintrag in die UNESCO-Welterbeliste.
In der Begründung der UNESCO heißt es dazu wörtlich:
„Die Hamburger Speicherstadt ist das größte zusammenhängende, einheitlich geprägte Speicherensemble der Welt und vermittelt in einzigartiger Weise die maritime Industriearchitektur des Historismus und Modernismus.“
Ein Zitat von Schiller zierte einst die Brooksbrücke: „Das Alte stürzt, es ändern sich die Zeiten, und neues Leben blüht aus den Ruinen“. Bei diesen symbolträchtigen Worten legte Kaiser Wilhelm II. am 29. Oktober 1888 den Schlussstein. Ein paar kaiserliche Hammerschläge und die Speicherstadt galt als vollendet und Hamburgs Zollanschluss an das Deutsche Reich war besiegelt. Die ehemals „Freie und Hansestadt“ hatte ihre Unabhängigkeit verloren, dem Reich aber zum Ausgleich einen Freihafen abgetrotzt. Auf den Kehrwieder- und Wandrahminseln entstand ein Backstein-Ensemble aus 15 Lagerhäusern (den sogenannten „Waarenpalästen“) und einem Wegenetz aus Straßen, Kanälen und Brücken. Doch bevor hier „neues Leben blühen“ konnte, stürzte für rund 24.000 Menschen die alte Heimat. Denn die Inseln waren zuvor dicht mit Fachwerk- und Kaufmannshäusern bebaut und bewohnt.
Ähnliches Schicksal erlitten etwa 40 Jahre später auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Gängeviertels westlich des Hauptbahnhofes. Nach den Vorstellungen des Oberbaudirektors Fritz Schuhmachers sollte anstelle der innerstädtischen, engen und ungesunden Wohnbebauung eine moderne Büro- und Geschäftsstadt entstehen. So entstand südlich der Steinstraße ein völlig neuartiges Quartier mit breiten, autogerechten(!) Straßen und riesigen Grundstücken, die ausschließlich mit architektonisch anspruchsvollen, großen Bürohäusern bebaut wurden. Es war bei seiner Fertigstellung das erste reine Büroviertel Europas.
Das Chilehaus galt bereits kurz nach Fertiggestellung 1924 als Kunstwerk und neues Wahrzeichen der Stadt. Diese Wertschätzung galt nicht immer für den Rest des Weltkulturerbes: es gab bösartige Vergleiche mit „Großmutters Sofakissen“ (1927), Verkaufsabsichten (1988) oder Abbruchanträge (1980er) und ursprüngliche wurde auch nur das Chilehaus in die deutsche Tentativliste [vorläufige Liste] eingetragen (1998). Auf dem Rundgang begeben wir uns auf Spurensuche, wie es zur veränderten Wahrnehmung gekommen ist. Denn der offizielle Welterbetitel lautet:
„Hamburger Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus“
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Dieser Rundgang bietet Ihnen einen ersten Überblick zur Gegenwart und Geschichte von Hamburg. So gewinnen Sie einen ersten Eindruck von dieser wunderschönen Stadt und den Besonderheiten ihrer Bewohnerinnen und Bewohner.
Das beginnt schon am Rathaus, wo uns die Architektur, die Anlage des Gebäudes, sehr viel zu den hanseatischen Traditionen, auch zur Cleverness hanseatischer Kaufleute vermittelt.
Das Rathaus liegt in der Nähe des Jungfernstieg: der bekanntesten Flaniermeile in Hamburg. Am Domplatz hören Sie von »Peffersäcken« und »Insassen«, die aus der Hammaburg, die auf diesem Platz im 9. Jahrhundert entstand, eine schöne und mächtige Stadt schufen. Auch von Wikingern und den alten Bräuchen der Bierbrauer, die Hamburg ganz nach vorne brachten, wird die Rede sein.
Dann kommen wir zum Nikolaifleet, wo einst an der Trostbrücke das alte Rathaus lag. Die Brücke verbindet die Alt- mit der Neustadt. Bis zum Großen Brand von 1842 wurden hier die Geschicke der Stadt gelenkt. Direkt am Hafen, dem ein Kaiser einst besondere Privilegien zugestand. Obwohl etwas ungünstig gelegen, wurde so aus diesem im Laufe der Jahrhunderte ein richtiger Welthafen. Etwas komisch ist freilich, dass dieses Dekret des damaligen Kaisers erst entstand, nach dieser sein Leben längst verloren hatte ...
Wir möchten Sie bei diesem kompakten Rundgang zwischen Rathaus und Elbe aber nicht nur mit dem historischen Hamburg, sondern auch mit der heutigen Großstadt etwas vertraut machen. Und schließen werden unsere Stadtführerinnen und Stadtführer Ihnen sicherlich auch einige Hinweise dafür geben können, was Sie sonst so noch in dieser schönen Stadt erleben können.
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Unsere Stadtführungen und Stadtrundgänge in der Hamburger Innenstadt sowie in der Speicherstadt und Hafencity sind thematisch sehr vielfältig. Hier eine Übersicht zu diesen Stadtführungen (Stadtrundgängen). Stadtrundgänge außerhalb der Innenstadt, also im Hamburger Süden, Norden, Osten und Westen sowie auf der Elbinsel Wilhelmsburg, finden Sie hier. Stadtführungen in St. Pauli, finden Sie hier.
Die Führung durch Hamburgs historischen Stadtkern orientiert sich über weite Strecken an den alten Wasserläufen.
Wir folgen dem historischen Verlauf der Alster, passieren zahlreiche Fleete und entdecken Spuren nicht mehr existenter Fleetverläufe. Entlang unserer Route lagen einst zwei Burgen, wir queren drei Grenzen, erkennen vier ehemalige Häfen und gehen über (mindestens) sieben Brücken. Bei diesem »Grenzgang« werden wir dann bemerken, dass die Lage des »Neustadt« genannten Gebietes im Laufe der Jahrhunderte stark variierte.
Schon gleich zu Beginn am Rathausmarkt befinden wir uns auf historisch interessantem Terrain: im Schutz der Stadtbefestigung (heute: Alter Wall) entstand hier im 11. Jahrhundert die Alsterburg, ein steinerner Wohnturm als Zeichen der weltlichen, gräflichen Macht gegenüber der erzbischöflichen alten Siedlung. Dieser Machtkampf dauerte im Übrigen Jahrhunderte und trug entscheidend zu Hamburgs Entwicklung und Aufstieg bei. Folgen wir dieser Entwicklung!
Bereits zwanzig Jahre später wurde mit dem Bau der Neuen Burg in der Alsterschleife begonnen. Diese »Neue Burg«, von der freilich außer ein Straßenname nichts mehr erkennbar ist, war ab 1110 Sitz der Schauenburger Grafen. Unter ihrer Herrschaft wurde vis-a-vis des alten erzbischöflichen Hamburgs eine Kaufmannsstadt aufgebauten. Hier in dieser frühen Neustadt lag auch Hamburgs erster Hafen, für den dank Kungelei und Fehlinformationen die Ausstellung eines Freibriefs durch Friedrich Barbarossa erwirkt wurde. Dass es sich bei diesem Dokument nachweislich um eine Fälschung handelt, hält die Hamburger nicht davon ab, den 7. Mai 1189 als »Hafengeburtstag« zu feiern. Schließlich hielt es die (Handels-) Stadt ja auch nicht davon ab, in den folgenden Jahrhunderten prächtig zu gedeihen.
So begann die Eindeichung der im Mündungsdelta der Alster gelegenen Inseln Grimm und Cremon für Neusiedler aus der Neuen Burg. In den folgenden Jahren wurde die Kapelle St. Nikolai errichtet, die Grundstücke streifenförmig parzelliert und bebaut. In der Deichstraße mit ihren historischen Kaufmannshäusern und an der Hohen Brücke lässt sich Hamburgs mittelalterliche Siedlungsstruktur gut nachvollziehen. Bis ins 19. Jahrhundert war die innere Stadt geprägt von Wasser und Hafen. Doch dann verloren die Fleete allmählich ihre Bedeutung für den Warentransport und wurden vielfach zugeschüttet. Der Bau der Speicherstadt mit ihren modernen Hafenbecken besiegelte 1888 nicht nur die Trennung von Wohnen und Arbeiten sondern auch die Trennung von Warenumschlag und Kontorarbeit. Hamburg hatte sich von seinem Hafen distanziert.
Vom Binnenhafen aus passieren wir auf dem letzten Abschnitt unserer Führung das erste »Stadterweiterungsgebiet« der Neustadt Richtung Westen: Die ehemalige Mark Rodiger war durch einer Stadtmauer geschützt und von dem im 13. Jahrhundert angelegten Rödingsmarktfleet durchzogen. Jahrhunderte später wurde es nicht mehr benötigt und zugeschüttet. Da hatte sich die Stadt aber längst erneut Richtung Westen ausgedehnt. Die Straßen »Alter Wall« und »Neuer Wall«, hauptsächlich bekannt für luxuriöse Konsumangebote, erinnern an eine bescheidene Grenzverschiebung in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Beim Bau der Stadtbefestigung 1620/26 wurde dann nicht mehr gekleckert: In einem Radius von gut einem Kilometer um St. Nikolai wurde kurzerhand alles eingemeindet. Diese »neuste Neustadt« entspricht dem heutigen Stadtteil und reicht von der Alster bis zur Elbe und vom Schaartor bis zum Millerntor. Bei Interesse können wir noch einen Blick über die Grenze zum heutigen Stadtteil »Neustadt« wagen. Ansonsten ist dies »eine andere Geschichte« ...
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Stolz sind die Hamburger auf ihre Speicherstadt, die einst zum Wohlstand ihrer Bürgerinnen und Bürger beitrug. Doch wussten Sie, dass Alfred Lichtwark, erster Direktor der Hamburger Kunsthalle, 1883 bei Errichtung der Speicher, erbost von einer »Freien und Abrissstadt Hamburg« sprach? Weil die Reeder und Kaufleute die Speicherstadt wollten, musste ein malerischen Altstadtviertel aus dem 17. Jahrhundert dafür weichen. Wohnort von fast 26.000 Menschen, darunter vieler Hafenarbeiter und ihrer Familien.
Was aber waren die Gründe, weshalb die Speicherstadt gerade an dieser Stelle auf der Insel Kehrwieder entstehen sollte? Und was hieß dies für die Menschen, die bisher dort wohnten?
Millionen Tonnen von Kaffee und Kakao, edle Teppiche, teure Gewürze und allerlei Stückgut wurden in der Speicherstadt über Jahrzehnte gelagert und durch Quartiersleute veredelt und sortiert. Doch mit der Entwicklung des Containers hat diese "Stadt in der Stadt" ihre alte ökonomische Bedeutung heute weitgehend verloren. Immer häufiger werden die alten Speicher nun zum Ausstellungsort großer Museen ...
Revitalisierung alter Flächen, das ist auch im Kesselhaus, einst Energiezentrale der Speicherstadt, zentrales Stichwort. War es früher der Ort von dem aus die Motoren und Winden der Speicher mit Energie und Licht versorgt wurden (außer dann beim großen Hafenarbeiterstreik 1896), so ist das Kesselhaus heute die Info-Zentrale der Hafencity GmbH. Diese von der Stadt gegründete Gesellschaft soll dafür sorgen, dass auf den alten Kaianlagen ein neuer Stadtteil entsteht. Doch wer wohnt in der HafenCity? Was kosten die hier entstehenden Miet- und Eigentumswohnungen?
Die HafenCity ist keineswegs unumstritten. 1,3 Milliarden Euro kostet allein die Aufschüttung der Flächen. Endlich fertig gestellt ist indes Hamburgs neues Wahrzeichen, Elbphilharmonie. Ein schönes neues Konzerthaus, gebaut auf dem Fundament des alten Kaispeichers A.
Wie funktioniert das mit dem Flutzschutz in der HafenCity? Was passiert noch mit dem Kreuzfahrtterminal? Spannend und zugleich widersprüchlich, so ist es überall auf dieser größten Baustelle Europas, in der bequem die gesamte Außenalster ihren Platz fände.
Für die Speicherstadt und Hafencity bieten wir sowohl geführte Spaziergänge, als auch Radtouren oder Touren mit dem Bus an.
Gern kann eine Führung durch diesen Bereich auch mit einem Aufstieg auf die Plaza der Elbphilharmonie kombiniert werden.
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Wir starten unsere Führung an einer städtebaulich imposanten Stelle: vor uns liegt die Binnenalster, deren nahezu quadratische Wasserfläche von eindrucksvollen Büro- und Hotelbauten gesäumt wird, mit der stattlichen Lombardsbrücke im Hintergrund. Wer denkt schon daran, dass wir diese Postkarten-Idylle gewerblichen und militärischen Anforderungen sowie einer historische Katastrophe zu »verdanken« haben!?
Der Jungfernstieg hinter uns - heute Hamburgs Vorzeige-Boulevard - wurde Mitte des 13. Jahrhunderts aufgeschüttet, um das Flüsschen Alster für den Betrieb einer Wassermühle aufzustauen. Die Anlage der Stadtbefestigung ab 1615 trennte dann den Stausee in Außen- und Binnenalster. Bis heute ist an dieser Stelle der Stadtwall zu erkennen. Ihre charakteristische Erscheinung mit regulierten Ufern und breiten Promenaden erhielt die Binnenalster aber erst nach dem Großen Brand 1842.
Das Viertel rechts und links der Straße Colonnaden, die wir auf unserem Weg zum Gänsemarkt durchschreiten, verdankt seine Entstehung profaneren Gründen: hier blühte die Bauspekulation der »Boom-Jahre« nach der Reichsgründung 1871. Zuvor standen hier noch klassizistische Villen und Doppelhäuser, bis ein privates Baukonsortium unter Federführung der Brüder Wex eine Privatstraße quer diagonal durch das Quartier brach und gewinnbringend mit herrschaftlichen, repräsentativen Wohn- und Geschäftshäusern bebauen ließ. Dem Clan der geschäftstüchtigen Wex-Brüder und ihren »Sanierungs-Maßnahmen« werden wir am Ende der Führung beim Großneumarkt noch einmal begegnen.
Vorerst schlendern wir die Dammtorstraße hinunter. Zwischen Gänsemarkt und Holstenwall herrscht schon heute reges geschäftiges und kulturelles Treiben. Hier soll künftig, den Wünschen von ansässigen Geschäftsleuten und Investoren folgend, eine breite Prachtstraße entstehen. Die geplante Umbenennung in »Opernboulevard am Dammtor« scheint vom Tisch - die Orientierung an einer gehobenen, zahlungskräftigen Klientel ist geblieben. Vorbei an der jüngst (in diesem Sinne) umgebauten ehemaligen Oberpostdirektion nähern wir uns den Prachtbauten am Holstenwall von einer ungewohnten Seite und erfahren, was es mit diesen sogenannten »Reichsfolgebauten« auf sich hat.
Das abwechslungsreiche Gesicht der nördlichen Neustadt zeigt sich wenige Meter weiter: zwischen Valentinskamp und Kaiser-Wilhelm-Straße prallen Welten aufeinander. Lange Zeit von der Stadtplanung nahezu vergessen, wirkt das Unilever-Hochhaus, ein Klassiker der Nachkriegsmoderne, inzwischen fast verloren zwischen all dem Glas und Stahl der neuen Bürobauten, die das ganze Viertel zu erobern scheinen. »Das ganze Viertel? Nein!« Eine kleine Gruppe von Kreativen bot dem Investoren-Karussell mit Erfolg die Stirn und die historische Häuserzeile am Valentinskamp konnte erhalten bleiben.
Der Abschluss unseres Spaziergangs führt durch das Quartier zwischen Breiter Gang, Rademachergang und Kornträgergang. Hier lag der letzte Abschnitt der seit 1900 von städtischer Seite vorgenommenen Sanierung (sprich Abriss) der Gängeviertel. Aufgrund der nicht zuletzt politischen Motivation der Sanierung erstaunt es fast, dass hier ab 1936 namhafte Genossenschaften und Baugesellschaften qualitativen Wohnraum schufen ...
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Swing? Was ist überhaupt Swing? »Eine flott gespielte rhythmische Tanzmusik, die wir gut finden« so brachte es ein Swing-Anhänger Anfang der 1940er Jahre in einem Verhör lapidar auf den Punkt. Diese Antwort sagt vielleicht mehr als Definitionen aus einem Musiklexikon. Sie wollten eigentlich nur ihre Musik hören!
Dieser Rhythmus kam Mitte der 1920er Jahre mit dem Jazz aus den USA nach Deutschland. Sofort war der Swing deutsch-nationalen Kräften ein Dorn im Auge. Er galt als »undeutsch, entartet und widerliches Gequäke«. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten tauchten immer mehr »Swing tanzen verboten« Schilder in den Tanzcafés auf. Anders als der Jazz, der ab 1935 im Radio nicht mehr gespielt werden durfte, gab es für Swingmusik vorerst kein offizielles Verbot und deutsche wie internationale Tanzkapellen und Swingbands konnten ihre »flotte Musik« in den Cafés, Kasinos und Bars entlang der »Swingmeile« zwischen Jungfernstieg und Dammtor spielen.
Eng mit dieser Musik war ein Lebensgefühl verbunden, aus dem sich eine eigene Jugendkultur entwickelte und diese war in jeder Weise konträr zum politisch verordneten Jugendbild. Ihre auffällige Kleidung, die langen Haare und ihre legere Lebensweise machten die Swingjugendlichen in den Augen der Nationalsozialisten zu »degenerierten, kriminellen und asozialen Elementen«. Sie versteckten sich aber nicht, sondern suchten die Öffentlichkeit. Die Stadt war ihre Bühne und aus dem Koffergrammofon daddelte die Swingmusik. Welch eine Provokation! Ab 1937/38 kam es in Hamburg zu Überwachungen der Swing-Szene durch die Geheime Staatspolizei und nach Kriegsbeginn zu massiver Verfolgung bis hin zu zahlreichen Verhaftungen.
Unser Rundgang durch die Neustadt zeigt die verschiedenen Facetten der Swing-Szene mit ihren Lokalen, Treffpunkten und ihrer Musik. Ausgehend vom Alsterpavillon begeben wir uns auf Spurensuche nach den feinen Tanzcafés entlang der »Swingmeile« und den einfachen Bierkneipen, wo im Hinterzimmer trotz des seit Kriegsbeginn geltenden Tanzverbotes abgehottet wurde. Unser Augenmerk ist dabei aber vor allem auf die gesellschaftlichen und politischen Aspekte gerichtet, auf die zunehmende Kriminalisierung, die Verfolgung und die Verhaftungswelle ab 1942. So erreichen wir abschließend das Stadthaus, bis 1943 Sitz der Gestapo. In ihren berüchtigten Verhörzellen mussten zahlreiche aufgegriffene Swingjugendliche Demütigungen und Misshandlungen über sich ergehen lassen. Auch der eingangs erwähnte junge Swingheini - seine lapidare Antwort war ihm nicht gut bekommen...
[Ausarbeitung: mit freundlicher Unterstützung des Barmbeker Schallarchiv]
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Zunächst am City-Hof, jenen ersten vier unter Denkmalschutz stehenden Hochhäusern Hamburgs. Dann im Kontorhaus-Viertel. Von typischen Merkmalen des Klinkerexpressionismus geprägt, gehören dort der Sprinkenhof, das Chilehaus und der Meßberghof zu den prägnantesten Gebäuden.
Noch tiefer in die Geschichte tauchen wir in der Altstadt. Wir sehen die ältesten Speicher Hamburgs, in der historischen Deichstraße am Nikolaifleet auch die Reste des ganz alten Hamburgs. Größtenteils sonst beim »Großen Brand« des 19. Jahrhunderts in nur wenigen Stunden vernichtet.
Sehenswert die schmalen Durchgänge, die zu den Fleeten führen. Ebenso die Trostbrücke, die das Nikolaifleet überspannt und vor dem Brand das Zentrum des alten Hamburgs markierte.
Doch bevor es zur Trostbrücke geht, einst der Ort des alten Hamburger Rathauses und zugleich die Grenze zwischen der alten bischöflichen Altstadt und der gräflichen Neustadt, sind wir am Domplatz und damit an der Wiege Hamburgs. Denn hier lag einst die Hammaburg, später dann der Mariendom und in jüngerer Zeit Hamburgs erstes bürgerliches Bildungsinstitut. Um die Gestaltung des Platzes, der heute die Monumente des alten Doms nachzeichnet, gab es in den 90er Jahren eine intensive Debatte.
Dann stoßen wir noch auf den monumentalen Turm der alten im zweiten Weltkrieg völlig ausgebrannten Nikolai Kirche. Stehen geblieben ist nur der Turm, der beachtliche 147 Meter hoch ist.
In die Gegenwart wechselnd, geht es im Anschluss zur Handelskammer und zur Börse, auch in den Neuen Wall, der zu den teuersten Flanier- und Einkaufsmeilen Hamburgs gehört. Dem Fleet weiter folgend gelangen wir zu den Alsterarkaden und zum Rathaus. Dessen Architektur - sie sagt uns bei genauerer Betrachtung sehr viel über die Hamburgerinnen und Hamburger.
Am Jungfernstieg genießen wir abschließend noch einen herrlichen Blick auf die Alster, die einst in ihrer heutigen Form als Stausee entstand.
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Mit seinen 242.000 Einwohnern ist Altona heute einer der vielfältigsten Stadtbezirke Hamburgs. Denn zum Bezirk gehören nicht nur das reiche Blankenese oder das multikulturell geprägte Szene-Viertel Ottensen, sondern auch die Arbeiterwohngebiete in Lurup, am Osdorfer Born und in der Altonaer Altstadt. Letzteres - und damit eines der ältesten Arbeiterviertel des heutigen Hamburgs - wollen wir begehen.
Wussten Sie übrigens, dass Altona noch bis 1938 eine aufstrebende und selbständige preußische Großstadt war? Wussten Sie, dass Altona davor sogar fast 200 Jahre zum Staatsgebiet von Dänemark gehörte? Unser Abendspaziergang verdeutlicht dies. So wie das angespannte und auf Konkurrenz basierende Verhältnis, das es Jahrhunderte lang zwischen Altona und Hamburg gab.
Gleich zu Beginn unseres Spaziergangs stoßen wir auf den »Walter Möller Park«. Er erinnert an den Altonaer Blutsonntag von 1932, an den Widerstand der Altonaer Arbeiterschaft gegen die Nazis, aber auch an den »Preußenschlag«, mit dem die damalige bürgerliche Notstandsregierung in Deutschland die preußische Landesregierung aus dem Amt jagte und so den Nazis den Weg ebnete...
Ähnlich krass sind die Widersprüche dann am »Platz der Republik«: In der Novemberrevolution bildeten sich hier 1918 die ersten Arbeiter- und Soldatenräte; in den dreißiger Jahre war es der Ort, wo die jüdischen Mitbürger Altonas zusammen getrieben wurden. Wir sehen den Stuhlmannbrunnen. Er wiederum verdeutlicht die freiheitlichen Traditionen des alten Altonas ... aber auch den Kampf um die Vorherrschaft zwischen Hamburg und Altona auf der Elbe.
Kurz danach stehen wir am »Altonaer Balkon«. Hier sehen wir die hell erleuchteten Containerterminals, hören das schrille Pfeifen der Van Carriers. Für uns Gelegenheit auf die Hafenentwicklung einzugehen ... Auf Chancen, wie auf Risiken ...
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Auf diesem Rundgang durch die Hamburger Altstadt, mehrere Hamburger Hauptkirchen dabei passierend, geht es um das Leben und die Bräuche der Hamburgerinnen und Hamburger im Mittelalter.
Gleich zu Beginn unseres Rundgangs »beamen« wir uns deshalb in das Jahr 1330 zurück. Damals kämpfte Hamburg noch um seine Freiheit! Eine fremde Stadt. Doch zum Glück haben wir eine Stadtkarte aus dieser Zeit dabei. So erkennen wir schnell, dass wir uns zu Beginn unseres Rundgangs in der »Steenstrate« befinden.
Wir sind im »St. Jacobi Kirchspiel«, einem Armutsbezirk, in dem viele »Beisassen« wohnen. Illegal Zugewanderte, die in der 5.000-Einwohner-Stadt als billige Arbeitskräfte genutzt werden. Ihren adeligen Herren auf dem Lande sind die armen Teufel davon gelaufen ...
Von St. Jacobi ist es nicht weit bis zu Sankt Maria, einem großen mächtigen Dom, der überall zu sehen ist. Hinter ihm liegt an der »Reykenstrate« der »Olde Market«, wo es schönen heißen Würzwein gibt und es außerdem nach Bier riecht, denn fast 400 Brauerei-Betriebe sind allein in diesem Stadtviertel anzutreffen. Kein Wunder, denn das Hamburger Bier macht »unfruchtbare Weiber wieder fruchtbar«, gibt dunklen Gesichtern eine lebendige Farbe. 10 Liter Bier am Tag verbraucht jeder gut verdienende Bürger ...
Dann geht es weiter zur Rolandstatue, die als Symbol für die Freiheit, die Freiheit vom Adel, in der Stadt nun seit einigen Jahren zu bewundern ist ...
Kurz darauf sind wir am »Olde Radhus«, wo gerade ein Rezess durch Bürgermeister Kersten Miles verlesen wird. Dort treffen wir Simon von Utrecht, einen Holländer, der aber inzwischen das Bürgerrecht hat. Er erzählt uns von seinem Feldzug gegen Claus Störtebecker ...
Hinweis: Da es aus diesen alten Zeit keine Gebäude mehr gibt (mit Ausnahme der Ruine des ehemaligen Bischofturms, den wir uns anschauen werden), lebt dieser Rundgang vor allem durch die Erzählungen des Stadtführers, der während des Rundgangs in die Rolle eines Ratsherren schlüpft. An Hand einer alten Karte, die jede/r Teilnehmende als Kopie erhält, ist die Struktur der Stadt, deren wesentliche räumliche Züge noch bis heute erhalten sind, deutlich zu erkennen. Bestimmte Symbole, die an verschiedenen Gebäuden zu erkennen sind, auch der Verlauf bestimmter Straßenzüge, dienen dabei als Haltepunkte, um den Erzählungen des Stadtführers einen räumlichen Bezug zu geben.
Hamburg kämpfte damals noch um seine Freiheit. Wie das geschah, das ist Thema des Rundgangs. Ebenso wie die Hamburger Tradition des Bierbrauens.
Hinweis: Diese Tour ist auch für Schulklassen geeignet, die im Unterricht das Thema der Stadtbildung im Mittelalter laut Lehrplan behandeln. Wir passen den Rundgang dann entsprechend an. Die Schülerinnen und Schüler werden dann sehr aktiv in die Gestaltung des Rundgangs mit einbezogen.
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Es ist ruhig geworden um die einst so umstrittenen Hamburger Terrassenhäuser. Mitte der 1980er Jahre schlugen die Wogen hoch im Streit um »Hofentkernung« oder Erhalt von Wohnraum und Kulturgut. Worum ging es? Wie ist die Situation heute und was sind eigentlich »Terrassen« oder »Passagen«? Unser Spaziergang zu den versteckten Orten des ehemaligen Arbeiterwohnviertels St. Pauli-Nord wird Klarheit bringen! Fest steht: »Terrassen« haben nichts mit Sonnenschirm, Liegestuhl und Reihenhaus zu tun. Und unsere »Passagen« sind nicht zu verwechseln mit den Kommerz-Röhren der innerstädtischen Shopping-Meilen.
»Der Wohnhof, in neuerer Zeit vielfach 'Terrasse' genannt, obwohl diese, den englischen Verhältnissen entnommene Bezeichnung keineswegs zutreffend ist, besteht aus einer Anzahl von Hinterhäusern, welche reihenweise neben oder hinter einander auf einem Hofplatze erbaut sind, der von der Straße durch einen Eingang neben dem Vorderhause, oder durch einen Thorweg in demselben zugänglich ist.«
So eine zeitgenössische Definition von 1890 (»Hamburg und seine Bauten«), die den Unterschied zu den ineinandergeschachtelten Hofsystemen beispielsweise in Berlin verdeutlicht. Gleich zu Beginn unseres Spaziergangs, in der Wohlwillstraße, wird dieser Unterschied augenfällig. Doch wie kam es zu dieser Hamburgtypischen Bauform des Arbeitermietshauses?
Nachdem die Enge der alten Kernstadt im 18. und 19. Jahrhundert zu katastrophaler Wohnungsnot und Wohnungselend vor allem der unteren Schichten geführt hatte und eine weitere Verdichtung nicht mehr möglich war, entstanden in den Stadterweiterungsgebieten rund um die alte Kernstadt die Terrassenneubauten. Sie stehen somit in direkter »Erbfolge« der Alt-Hamburger Gängeviertel. Und ihnen drohte rund hundert Jahre nach ihrer Erbauung auch das gleiche Sanierungsschicksal. Ab den 1970er Jahren galten sie als »städtebauliche Charakterschwäche« und das Zauberwort hieß »Hofentkernung«. Auch das Terrassenquartier in St. Pauli-Nord wurde mehrfach "ausgedünnt" und die Abrissbirnen hätten ganze Arbeit geleistet, wenn ihnen nicht Anfang der 1980er Jahre beherzte Menschen aus Häusergruppen, Denkmalschutzamt und Stadtteilinitiativen den Kampf angesagt hätten.
Dank dieses Widerstandes können wir auf unserem Spaziergang nicht nur einen Querschnitt der Terrassenarchitektur in all ihren Facetten zeigen, sondern auch ein vorindustrielles Mietshaus sowie eine Budenreihe. Natürlich wird auch die Jägerpassage auf unserer Route liegen. Sie gilt nicht nur als Hamburgs ältester erhaltener Sozialwohnungsbau, sie nahm im politischen Kampf um den Erhalt der Terrassenhäuser in den 1980er Jahre eine wichtige Rolle ein. Zusammen mit den per Bauförderungsgesetz errichteten, später genossenschaftlichen Wohlwillterrassen bildet die Wohlwillstraße ein sozialgeschichtlich wichtiges Zeugnis bürgerlicher Arbeiterfürsorge.
Und heute? Ist Ruhe eingekehrt in der Hinterhauslandschaft? Mitnichten. Wir zeigen auch die Bausünden, die nach dem Abbruch von zu lange vernachlässigten Terrassenflügen entstanden. Erzählen vom neuerlichen Kampf gegen Abriss und dem Déjà-vu vieler, die bereits 20 Jahre zuvor für den Erhalt dieser Häuser kämpften und stehen staunend vor zu gut gemeinter energetischer Sanierung und der einst kollektiv genutzten Freifläche in einem Hof, die inzwischen parzelliert vermietet werden... Aber wir entdecken auch die versteckte Romantik in den Höfen und Passagen und freuen uns an diesen Wohn-, Lebens- und Spielräumen.
Hinweis: Dieser Rundgang entstand in Zusammenarbeit mit dem St. Pauli-Archiv e.V., deren Aktivisten den Kampf um den Erhalt der Terrassen auf St. Pauli von Anfang an begleiteten.
Alles auf einen Blick | |||
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Der Harburger Binnenhafen ist eine Entdeckung wert: Ein geschichtsträchtiger, vitaler Ort mit zahlreichen Denkmälern, mit interessanten und spannenden Geschichten, ein schönes und spannendes Konglomerat aus Historischem und Modernem.
Mit der »Horeburg« war das Gebiet des Binnenhafens einst die Wiege und das Zentrums des historischen Harburg. Doch dann trennte über Jahrzehnte die Unterelbebahn den Binnenhafen vom heutigen Harburger Zentrum ab. Kaum zu glauben: der frühere Stadtkern fiel so in einen Dornröschenschlaf, geriert auch in Harburg fast vollends in Vergessenheit. Wiederentdeckt erst vor einigen Jahren und im Rahmen eines tiefgreifenden Strukturwandels, bei dem die alten schifffahrtsbezogenen und industriellen Nutzungen durch moderne Dienstleistungsgewerbe, aber auch durch Stätten der Bildung und Kultur, ergänzt wurden. Ergänzt (!) - nicht ersetzt! Das macht den Reiz des Terrains aus! Eine vielfach sehr spannende städtebauliche Symbiose aus alt und neu. Nördlich der Elbe findet man so etwas kaum.
Während unseres Rundgangs sehen wir die Schlossstraße, an deren Damm einst erste Siedler im Schatten der »Horeburg« sich niederließen. Schritt für Schritt erkennen wir, wie im Laufe der Jahrhunderte aus der Burg dann eine Zitadelle, aus der Zitadelle ein Schloss, aus der Siedlung eine Stadt, aus dem Burggraben ein Hafen, aus dem Hafen im 19. Jahrhundert dann ein wichtiges industrielles Zentrum, der Keimbereich des neuen industriellen Harburgs wurde. In fast ungewöhnlicher Dichte präsentiert sich den Besucherinnen und Besuchern ein weit gefächerter Denkmalbestand aus mehr als acht Jahrhunderten, der fast alle Stufen dieser Entwicklung nachvollziehbar werden lässt. Wir sehen Bebauungen aus dem 17., dem 18. und 19. Jahrhundert, Zeugnisse aus der Blütezeit des Schiffbaus und des Seehandels, alte noch betriebene Werftanlagen, beeindruckende Silos und Ölmühlen, auch die Reste des alten Schlosses und die Umrisse der Zitadelle. Anders als in der HafenCity, wo vielfach einfach abgerissen wurde, scheinen diese alten historischen Strukturen und Bauten das eigentliche Entwicklungspotential für den Binnenhafen zu sein. Ein Gelände, das heute auch moderne Büronutzungen und futuristisch anmutende Wohnprojekte mit aufweist.
Maritimes Flair? In den neuen Büro- und Wohnbereichen des Harburger Binnenhafens kann auf nachträglich angelegte Museums- und Traditionsschiffhäfen verzichtet werden. Betagte Segelschiffe, denkmalgeschützte Gebäude mit geschichtsträchtigen Klinkerfassaden, alte Werftbetriebe - vielfach bilden sie hier mit den neuen Bürogebäuden, davon einige in der Form alter Silos, eine städtebauliche Einheit. So aber hat der Binnenhafen eine ganz besondere Ausstrahlung, die wir in all ihren Facetten während unseres Rundgangs erleben und genießen möchten.
Hinweis: Ein Rundgang durch den Harburger Binnenhafen kann auf Wunsch auch mit unserem Rundgang durch Harburg kombiniert werden.
Erkundet werden kann der Binnenhafen auch im Rahmen einer Radtour, die mit einer Pause, etwa zwei Stunden dauert. Den Preis für einer Radtour finden Sie in unserer Preistabelle für geführte Radtouren.
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Es gibt wohl kaum einen anderen Park in Deutschland, der von allen Bevölkerungsschichten so intensiv genutzt wird, wie der Hamburger Stadtpark. Gelegen im Stadtteil Winterhude, 150 Hektar groß, sind es an sonnigen Wochenenden bis zu 200 000 Besucherinnen und Besucher, die diesen wunderschönen Ort des Sports, des Grillens und Musizierens, aber auch der Entspannung und Ruhe besuchen.
Schon 1914 gegründet, in seiner künstlerischen Gestaltung beeinflusst von so großen Gartenbauarchitekten wie Fritz Schumacher und Otto Linne, wurden hier erstmals Parkanlagen, Licht und Luft, auch als Werte für die einfache Bevölkerung anerkannt. Als Volksgarten angelegt, ist dieser Stadtpark daher bis heute eine grüne Oase, in der auf bemerkenswerte Art und Weise reizvolle landschaftliche Bereiche mit architektonisch strukturierten Parkräumen zu einem großen Ganzen zusammengefügt wurden. »Kunst im öffentlichen Raum«, heute beliebtes Schlagwort etlicher Stadtplaner, hier fand sie - mit etlichen kleineren, wie größeren Skulpturen - ihren Ausgangspunkt. Als besonders markanter Punkt gilt dabei der 1915 erstellte Wasserturm. Schon 1930 dann umgebaut zu einem bis heute bedeutenden Planetarium.
Erobert haben sich die Hamburger ihren Stadtpark massenhaft schon in den 20er Jahren. Häufig Zielpunkt für Ausflüge Hamburger Arbeitersportvereine oder diverser Jugendgruppen, erfreute sich der Stadtpark von Anfang an großer Beliebtheit. Im Winter, wenn die Wiesen leicht mit Schnee bedeckt sind. Im April und Mai, wenn über 100 Arten der Magnolien hier das Herz der Blumenliebhaber erfreuen. Im Juni und Juli, wenn die Pracht bezaubernder Hortensien oder der Schmetterlingsbäume zu bewundern ist. Und auch im Herbst, wenn rot strahlende Fächerahorn und rote Perückensträucher etwas Farbe in die dunkleren Tage bringen.
[Der spätere Schriftsteller Wolfgang Borchert - hier als Jugendlicher 1936 im Hamburger Stadtpark.] |
Rot war der Stadtpark lange Zeit auch in ganz anderer Weise. Als Ziel- oder Ausgangspunkt großer Mai-Paraden der Gewerkschaften, als Ort großer Friedensdemonstrationen. Auch als ein Ort, wo, im Schatten des Dichters Heinrich Heine, für viele der Raum gegeben war, von einer besseren und gerechteren Welt zu träumen. Schlagartig war in der Nazi-Zeit damit Schluss: sie schliffen das Denkmal des großen Poeten und errichteten dort, wo heute die Freilichtbühne steht, ein Zwangsarbeitslager ...
Unser Rundgang soll diese Vielfalt der Geschichte und Gegenwart unseres Volksparks ein wenig verdeutlichen. Aber auch den Raum dafür geben, die Schönheiten dieses Parks zu genießen. Am Rosengartenweg, am Planschbecken, an der Freilichtbühne, auf der großen Festwiese, am Stadtparksee, an der Liebesinsel, am Landhaus Walter, an und auf dem Planetarium, von dessen Aussichtsplattform sich ein herrlicher Blick bis zur Alster ergibt. Abrunden wollen wir diesen zweieinhalbstündigen Ausflug ins Grüne, dann mit der Einkehr in ein schönes Gartenlokal, die es im Stadtpark gleich vielfach gibt.
Alles auf einen Blick | ||
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Ein politisch- und kulturhistorischer Spaziergang durch einen der beliebtesten Stadtteile Hamburgs.
Unser Spaziergang durch das alte Viertel beginnt mit einem Abriss zur Geschichte des Stadtteils, der schon seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Zentrum der jüdischen Gemeinde wurde. Orte, Straßen und historische Gebäude erinnern auch im heutigen Stadtbild an diese Geschichte, die mit der Aufhebung der Hamburger Torsperre im Jahr 1860 neuen Schwung bekam. So ließen sich hier immer mehr jüdische Einrichtungen, darunter Synagogen, aber auch Geschäfte des religiösen wie des täglichen Bedarfs nieder. »Klein-Jerusalem« - so wurde das Viertel schließlich im Volksmund genannt.
1933 und in den folgenden Jahren der Nazi-Herrschaft fand das sein brutales Ende. Die meisten Synagogen und Gemeindeeinrichtungen wurden bei der so genannten Reichspogromnacht zerstört. Wer nicht flüchten konnte, kam in die Vernichtungslager, wurde deportiert und ermordet. Erst seit 2007 - mit der Übergabe der Talmud-Tora Schule und einiger anderer Einrichtungen an die jüdische Gemeinde - wird das Grindelviertel nun wieder zu einem wichtigen Zentrum jüdischer Kultur.
Prägend für das Viertel ist aber auch die bereits 1919 gegründete Universität. Mit ihren fast 40.000 Studierenden, mit ihren zahlreichen imposanten Gründerzeitbauten, aber auch mit ihren erst nach dem Krieg entstandenen Betonklötzen, gibt sie dem Viertel ein für Hamburg einzigartiges Gepräge.
Ein Ort voller spannender Widersprüche, was auch gleich zu Beginn unseres Rundgangs am Hauptgebäude der Uni und in der Diskussion zum Mäzenatentum Hamburger Kaufleute deutlich wird. Später dann auch bei einem Abstecher zur Rothenbaumchaussee, zum Curio-Haus und zum Grand Elysee.
In lockerer Weise wollen wir uns die verschiedenen Facetten dieses sehr vielfältigen und liebenswerten Stadtteils, sein besonderes Flair und sein quirliges Leben auch genussvoll erschließen. Wünschen es die Teilnehmenden, kommt am Ende des Rundgangs ein Abstecher in einer der vielen gemütlichen Kneipen oder Restaurants deshalb noch hinzu.
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Planten un Blomen wird zu recht als »Hamburgs grüne Lunge« bezeichnet. Diese riesige Grünfläche mitten in der Stadt trägt viel zur Qualität Hamburgs bei. Doch wer weiß schon, dass diese Parkanlage auf historisch bedeutsamen Gelände entstand und dass es ursprünglich drei getrennte Anlagen waren, die erst 1986 zusammengelegt wurden? Ohne die Schönheiten des blühenden Parks außer acht zu lassen, wollen wir auf dieser Führung unser Augenmerk nicht auf die Botanik sondern auf die wechselvolle Geschichte und zahlreichen Veränderungen des Geländes richten - denn:
»Schließlich dürfte kein Fleckchen Erde in Hamburg häufiger umgepflügt worden sein als die citynah gelegene Grünfläche zwischen Neustadt, St. Pauli und Eimsbüttel. Stets schaufelte der erste Spatenstich zur Erneuerung der Grünanlage einem Teil ihrer Vor-Geschichte das Grab« (Denkmalpfleger Jörg Haspel, 1991)
Wir beginnen unseren Spaziergang am alten Botanischen Garten. An dieser Stelle verlief die Stadtbefestigung zwischen Hamburg und der Vorstadt St. Pauli. Nach der Schleifung der Befestigungswälle ab 1820 wurde entlang des Stadtgrabens ein Englischer Landschaftsgarten angelegt. Nördlich der so entstandenen Wallanlagen wurde 1821 der Botanische Garten gegründet. War er ursprünglich nur für wissenschaftliche Zwecke gedacht, wurde »der Botanische« (wie er bis heute von vielen Hamburgerinnen und Hamburgern liebevoll genannt wird) schon bald zum beliebten Ausflugsziel.
Auf unserem Spaziergang entlang des einstigen Wallgrabens entdecken wir verschlungene Bergpfade im Alpinum und spüren südliches Flair an den Mittelmeerterrassen. Wir entdecken geheimnisvolle Türen im Berg und einen bunten Phönix unter der Straße. Es folgt ein kurzer Abstecher in die von den Gartenbauausstellungen 1963 und 1973 geprägten Wallanlagen zum angrenzenden Untersuchungsgefängnis mit seiner unrühmlichen Geschichte während des Nationalsozialismus.
Die St. Petersburger Straße trennt Planten un Blomen und das Gelände der Hamburg Messe. Die alten Messehallen von 1953 orientierten sich noch am Wegenetz der bis zur Eröffnung des Ohlsdorfer Friedhofs 1877 hier befindlichen Begräbnisplätze. Eingezwängt zwischen Zaun und neuer Messehalle duckt sich die letzte verbliebene Grabkapelle aus dem 18. Jahrhundert. Schräg gegenüber ist der Gedenkstein für die während der Franzosenzeit vertriebenen »unnützen Esser« durch den dankenswerten Einsatz einer Schulklasse aus seinem Versteck befreit und restauriert worden.
Jetzt befinden wir uns im »eigentlichen« Park Planen un Blomen. Auf diesem Gelände, einst Massengrab für Pesttote und Kiesgrube, wurde 1863 der Zoologische Garten eröffnet. Dessen Direktor Alfred Brehm verfasste hier die ersten Bände seines »Thierleben«. Der Tiergarten genoss hohes Ansehen, war aber letztendlich der Konkurrenz Hagenbecks nicht gewachsen. Nach seiner Schließung wurde das naturnahe Gelände 1934/35 grundlegend umgegraben und in einer gigantischen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (teilweise bis zu 2000 Arbeiter) zur »Niederdeutschen Gartenschau« neu gestaltet: mit gerade Linien, einem rechtwinkligen Wasserbassin und (natürlich) nur einheimischen, norddeutschen Pflanzen. Seitdem hat jede Generation dem Park ihren Stempel aufgedrückt. Auf unserer Runde werden wir sehen, welche Spuren die Gartenbauausstellungen 1953, 1963 und 1973 hinterlassen haben und wie Waschbeton und »120-Grad-Winkel« aus Planten un Blomen »Platten und Beton« machte.
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Von Markt zu Markt - ein Kurztrip durch zwei besonders beliebte Hamburger Stadtteile
Eppendorf und Winterhude - wer kennt diese schönen, zugleich recht vornehmen Hamburger Stadtteile am Mittellauf der Alster eigentlich nicht? Doch wussten Sie, dass beispielsweise Eppendorf eine Geschichte besitzt, die vermutlich bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht? 1140 urkundlich das erste mal erwähnt, erhoben hier in späteren Jahren freilich auch die dänischen Könige Herrschaftsansprüche.
Immerhin: Dänische Könige galten in dieser Zeit als relativ tolerant. So aber mag es kein Zufall sein, dass in Eppendorf immer wieder besonders kreative, ja auch recht aufmüpfige, Menschen, wie etwa der Schriftsteller Wolfgang Borchert zu Hause waren. Borchert ist vielen bis heute durch sein Antikriegs-Gedicht »Sagt Nein!« bekannt. Ein berühmter Eppendorfer ist auch der Transportarbeiter Ernst Thälmann, in der Weimarer Republik Vorsitzender der KPD. Bis heute erinnert in Eppendorf eine Gedenkstätte an sein Wirken. Heute sind in Eppendorf auch viele Künstler zu Hause, wie beispielsweise die Rapper Samy Deluxe und Jan Deley, aber auch Karl Dall.
Richtig ins Boomen kam der Stadtteil aber lange zuvor. Denn nach dem Hamburg 1861 die Torsperre aufhob, konnten sich in diesem schönen Gebiet an der Mündung der Tarpenbek, am Isebek- und am Leinpfadkanal, direkt am Mittellauf der Alster, etliche sehr wohlhabende Hamburger Kaufleute niederlassen. Erst Jahre später entstanden dann die bis heute mit sehr reichhaltigem Stuck und Ornamenten versehenen Geschossbauten. Ein richtiger Kick bekam der heute recht schicke und teure Stadtteil dann 1884 mit der Gründung des damaligen Eppendorfer Krankenhauses. Daraus ist später die Uni-Klinik hervorgegangen, wo heute über 6000 Menschen arbeiten.
Doch die Geschichte Eppendorfs ist vielfältiger, hat viele Facetten und Gesichter. Das Holthusenbad etwa, 1914 errichtet, erinnert auch daran, welche Hygienebedürfnisse seinerzeit für die ebenfalls vorhandene ärmere Bevölkerung Eppendorfs bestanden. Hintergrund: Im Westen von Eppendorf, zwischen dem Lokstedter Weg, der Fricke- und Tarpenbekstraße, entstanden ab den 1870er-Jahren schmucklose Arbeiterquartiere. SPD und KPD waren hier später besonders stark.
Doch heute sind auch diese Gebiete eher bürgerlich dominiert. Dieses gutbürgerliche Flair, am Kellinghusenpark, beim Cafe Lindtner (da sagt ein Blick in die Auslage mehr als Tausend Worte), auf den Flaniermeilen rund um das alte Karstadt-Gebäude kann es bewundert, in seinen Eigenheiten manchmal auch amüsiert betrachtet werden!
Weitere Stationen unseres zweieinhalbstündigen Rundgangs sind der Eppendorfer Markt und das Cafe Borchers Destille. So wie das legendäre »Onkel Pö« in den 70ern Auftrittsort zahlreicher heute bekannter Künstler. Über die Grenzen Hamburgs hinaus wurde Eppendorf so zu einem bekannten »Szenetreff«. Wir gehen weiter, sehen die Friedenseiche, den Seelemannpark und die Samuel Heinicke Büste (Heinicke war Begründer des Gehörlosenschulwesens), dann die als »Hochzeitskirche« bekannt gewordene St. Johannis-Kirche und »Alma Hoppes Lustspielhaus«. Beim Cafe Leinpfad und am Winterhuder Fährhaus, letzteres heute eher ein Treffpunkt des gediegenen hanseatisch bürgerlichen Adels, haben wir Eppendorf fast unmerklich schon verlassen. Nun sind wir in Winterhude ...
Der Stadtteil ist noch bunter, was vor allem am Marktplatz - einem der größten Ökomärkte Hamburgs - deutlich wird. Dass wir den Stadtteil gewechselt haben, wird nun auch an der Bebauung deutlich, denn im nördlichen Winterhude dominieren jene typischen Hamburger Backsteinbauten der 20iger und 30iger Jahre. Von nichts kommt nichts! In Winterhude wirkte sich die Aufhebung der Torsperre anders aus: Hier siedelten sich seinerzeit vor allem Industrie- und kleinere Handwerksbetriebe an. Dicht besiedelt ist der Stadtteil bis heute, kennzeichnend die engmaschige, kleinräumige Hinterhofbebauung. Die Winterhuder können das gut vertragen, denn zu ihrem Stadtteil gehört der Hamburger Stadtpark ...
Ganz in der Nähe beim Dorotheeneck endet dann unser eher historisch angelegter Rundgang.
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Zu den schönsten und interessantesten Plätzen, die Hamburg zu bieten hat, gehört der Ohlsdorfer Friedhof. Ein Friedhof? Es ist der größte Parkfriedhof der Welt!
Mit seiner gartenkünstlerischen Gestaltung sowie seinem einmaligen Reichtum an Grabmalplastik ist er ein weltweit anerkanntes Gesamtkunstwerk ersten Ranges. Schon im Jahr 1900 auf der Pariser Weltausstellung mit einem Grand Prix ausgezeichnet, ist der Friedhof zugleich ein besonders schönes Naherholungsgebiet.
Unter alten Bäumen können Sie hier den grünen Reichtum unserer Stadt genießen. Hier gedeihen rund 450 Laub- und Nadelgehölzarten und die Teiche und Bäche sind von Wasservögeln so belebt, wie sonst kaum in unserer Stadt. Inmitten einer belebten Metropole, eine Oase der Ruhe! Für alle, die diesen Friedhof nicht oder nur oberflächlich kennen, ein einziger Traum!
Romantisch angelegte Wege mit waldähnlichem Ambiente wechseln hier mit schönen Wasserläufen. Kunstwerke unglaublicher Vielfalt finden sich auf engsten Raum. Zugleich: eine wahre Schatztruhe Hamburgischer Geschichte. Denn auf einer Fläche von etwa 400 Hektar wird die Widersprüchlichkeit unserer Stadt so lebendig und deutlich, wie sonst kaum.
Hamburg News bietet für den Ohlsdorfer Friedhof sowohl Radtouren als auch geführte Spaziergänge an ...
Unsere etwa viereinhalbstündige Radtour führt uns zu den markantesten Punkten dieser großen und schönen Parkanlage: Wir durchstreifen den alten historischen Teil mit seinen zahlreichen Engelsfiguren und prächtigen Skulpturen. Wir sehen den Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer, die in der Zeit des Faschismus Menschenrechte verteidigten. Ebenso den Althamburgischen Gedächtnisfriedhof, wo die Grabmale bedeutender Hamburgerinnen und Hamburger zu bewundern sind. Wir kommen vorbei an der so genannten Dichterecke, wo Schriftsteller, wie zum Beispiel Wolfgang Borchert, ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Wir sehen die Grabstätten von Hans Albers, des ehemaligen Bürgermeisters Johann Georg Mönckeberg (der sich Anfang des 20. Jahrhunderts gegen die Verschärfung des Klassenwahlrechts zur Wehr setzte), und die, der Tierparkfamilie Hagenbeck. Wir stehen vor prächtigen Mausoleen, vor Baumgräbern und Schmetterlingsgärten. Wir bewundern den beeindruckend schönen Rosengarten, den Prökelmoorteich und den Bramfelder See. Naturparadiese erster Güte, in denen selbst der seltene Eisvogel schon beobachtet wurde.
Als Spaziergänge bietet Hamburg News zwei, jeweils etwa zweieinhalb Stunden dauernde Rundgänge an. Während uns der erste Spaziergang "Ohlsdorf 1" durch den alten historischen Teil führt (Ehrenhain, Revier Blutbuche, Althamburgischer Gedächtnisfriedhof, Ecke der Dichter und Denker, Mausoleum des Tankerkönigs Riedemann, Millionenhügel, Hans Albers ...), steht bei "Ohlsdorf 2" der östlich gelegene neuere Teil (Baumgräber, Schmetterlingsgärten, Rosengarten, Prökelmoorteich und Garten der Frauen...) im Vordergrund. Allerdings bieten wir den zweiten Spaziergang nicht regelmäßig, sondern nur auf gesonderte Anfrage für Gruppen an.
1877 im Zeichen der Säkularisierung als erster Friedhof entstanden, der allen Religionen und Konfessionen offen stand, ist die Vielfalt der künstlerischen Gestaltung in beiden Teilen dieses Friedhofes gewaltig. In Detail zugleich von fast lieblichen Reiz. Ein Gesamtkunstwerk, so interessant, dass man dort gleich tagelang verweilen möchte!
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Das Reiherstieg-Viertel - Geschichte, Gegenwart und Zukunft (Spaziergang)
Das Reiherstiegviertel bildet den Kern eines alten, Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung und der Gründung des Hamburger Freihafens entstandenen Arbeiterviertels auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Geprägt durch schöne, häufig durch reichhaltigen Stuck verzierte Altbauten, steht insbesondere der nördliche Teil dieses Viertels heute im Zentrum des vom Hamburger Senat betriebenen Aufwertungsprozesses für den Stadtteil Wilhelmsburg. In unmittelbarer Nachbarschaft des Hafens liegend, ist das Viertel aber auch nach wie vor durch Entwicklungsplanungen der Hafenwirtschaft betroffen. Diese sieht in der Elbinsel - die von rund 50.000 Menschen bewohnt wird - vor allem eine große logistische Drehscheibe für den Hafenverkehr.
Im Reiherstieg-Viertel, wo sich früher das Wilhelmsburger Industrie-Proletariat konzentrierte, hatte die politische Arbeiterbewegung immer besonders starke Bastionen. In der Weimarer Republik galt z.B. die Gegend rund um den Vogelhüttendeich als tiefrot. Überall stoßen wir noch heute auf Spuren dieser interessanten Geschichte. Während des Rundgangs hören wir von der Geschichte des Widerstandskämpfers Rudolf Mokry, erfahren wir einiges aus dieser Geschichte des Viertels.
Doch seit Ende der 70er Jahre hat sich dieses baulich besonders schöne Viertel immer stärker zu einem Armutsgebiet verwandelt. Nicht nur die Erwerbslosigkeit ist hier besonders hoch. Wie konnte das so kommen? Arbeitsplätze gingen vor allem im Hafen und in Zubringerbetrieben des Hafens verloren. Dazu kamen Fehler in der Stadtentwicklungspolitik, die dem Viertel und der ganzen Insel bis heute zu schaffen machen.
Jetzt steht das im Westen von Wilhelmsburg gelegene Viertel im Zentrum eines Aufwertungsprozess, der in den letzten Jahren vor allem durch das Vorhaben einer Internationalen Bauausstellung, die 2013 auf der Insel stattfand, angeschoben wurde. Hamburg betrachtet die Insel - und damit auch das Reiherstieg-Viertel - nunmehr als Teil einer großen urbanen Metrozone, die in ihren Kernbereichen an Grenzen stößt. In Wilhelmsburg soll Hamburg wachsen. Nicht immer nur zur Freude der bisherigen Bewohnerinnen und Bewohner, von denen einige auch von Verdrängung sprechen.
Multikulturell geprägt - in einigen Straßenzügen liegt der Anteil des durch Migration geprägten Teils der Bevölkerung bei über 70 Prozent - sind spürbare Veränderungen an vielen Orten des Viertels jetzt schon feststellbar. Noch ist das Straßenleben besonders bunt und so lebendig, wie sonst kaum in Hamburg. Doch gleichzeitig gibt es erste Anzeichen dafür, dass aus diesem alten Arbeiterviertel in einigen Jahren ein Szene-Stadtteil werden könnte.
Unser Rundgang findet größtenteils als Spaziergang statt. Teilweise werden einzelne Strecken auch mit dem Metrobus zurückgelegt. Startpunkt für die Rundgänge ist jeweils der S-Bahnhof Veddel. Ihr Stadtführer ist ein "Wilhelmsburger Ureinwohner", der sich auf dieser Insel und in diesem Viertel besonders gut auskennt.
Angebotsnummer: 3001
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