Wenn man einen Hamburger Politiker fragt, was denn wichtig für die Stadt ist, die Antwort ist klar: der Hafen! Einer der Gründe, warum die Hamburger Hafenbehörde, früher schlicht »Strom und Hafenbau« genannt, heute sich »Hamburg Port Authority« bezeichnend, zu den mächtigsten Institutionen zählt.
Fast 10 Millionen Container werden jährlich im Hafen umgeschlagen. Zehntausende Hamburgerinnen und Hamburger sind direkt oder indirekt mit ihrer Arbeit von diesem abhängig. Doch die Hafenwirtschaft ist heute Bestandteil einer weltweit agierenden Logistik- und Transportkette, in der vor allem das Tempo des Umschlags zählt. Moderne Terminals mit ihren Containerbrücken ersetzen daher die alten Kaianlagen, die für die immer größer werdenden Schiffe längst nicht mehr geeignet sind.
Genau das nutzen wir für unsere Erlebnis-Radtour durch den Hafen: An alten Kaianlagen, heute von Pflanzen durchbrochen, in romantisch anmutenden Arealen der alten 50er Schuppen, entdecken wir schlafende Schönheiten und alte Hafenkräne. Vor allem am Bremer Kai und am Hansahafen ist es dann so schön, gibt es so viel zu bestaunen, so viele ungewöhnliche Ausblicke, dass wir hier unsere Räder ein Stück weit schieben.
Kürzere Radtour durch den Hamburger Hafen
Bei dieser etwas zweieinhalbstündigen Tour geht es vom Treffpunkt an den Landungsbrücken zunächst in die Speicherstadt und Hafencity, wo noch im 19. Jahrhundert das Zentrum des Warenumschlags lag. Dort sehen wir auch das Kreuzfahrtterminal, bevor es dann in den Baakenhafen weitergeht, wo früher die Schiffe gen Afrika ablegten. Die alten Elbbrücken passierend geht es dann in jenen Teil des Hamburger Hafens, der noch bis vor zwei Jahren zum Freihafen gehörte. Über den Moldau- und Saalehafen kommen wir zum Bremer Kai.
Dessen Schönheiten noch verdauend, fahren wir im Anschluss Richtung Ballinstadt, wo Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Hunderttausende Auswanderer zeitweilig Quartier bezogen, bevor es über den Ozean nach Amerika ging. Über grüne Pfade erreichen wir dann das Reiherstieg-Viertel, das ebenfalls zu dieser Zeit als Wohnort für Hafen- und Werftarbeiter entstand. Heute multikulturell geprägt, beeindruckt es mit seiner schönen alten Bausubstanz.
Alten Wasserstraßen folgend geht es nun erneut in den ehemaligen Freihafen. Hier radeln wir jetzt noch in Richtung des Kaiser-Wilhelm-Hafens, wo wir einen Blick auf das Containerterminal Tollerort mitnehmen. An alten Sperrschleusen vorbei, gelangen wir im Anschluss auf einen Platz, von dem aus wir einen herrlichen Blick auf die Hafenpromenade - samt Landungsbrücken - am anderen Elbufer nehmen. Anschließend geht es durch den Alten Elbtunnel zurück zu den Landungsbrücken
Ganztagestour durch den Hamburger Hafen
Für Gruppen bieten wir auch eine Ganztages-Tour durch den Hafen an. Ebenfalls an den Landungsbrücken beginnend, führt uns diese gleich am Anfang durch den Alten Elbtunnel auf die andere Elbseite. Dort nehmen wir auch bei dieser Tour den Tollerort, den Bremer Kai mit dem Hansahafen, den Reiherstieg und das Reiherstieg-Viertel sowie die Ballinstadt mit. Ausgehend von dem erwähnten Flakbunker, stoßen wir dann aber noch sehr viel tiefer in den Hamburger Hafen vor.
Zunächst geht es zu den alten Rethe-Speichern. Mehrere Brücken passierend über den Köhlbrand im Anschluss nach Moorburg, wo wir nicht nur gigantische, inzwischen wieder begrünte Schlickhügel sehen, sondern auch das modernste Hafenterminal Europas. Es liegt im benachbarten Altenwerder. Hier wirken die Container fast schon wie kleine Schuhkartons, die in weniger Minuten entladen, dann, wie von Geisterhand geführt, ins Hinterland verschwinden. Das Terminal ist vollautomatisiert und wird in fast allen Funktionen durch eine Computerzentrale gesteuert.
Kurz danach stoßen wir auf die alte Kirche des ehemaligen Fischerdorfes Altenwerder. Der Grünstreifen mit der Kirche ist das einzige, was den ehemaligen Bewohnern blieb. Doch wenn die sich in der Kirche treffen, gibt es hier ganz besonders leckeren Kuchen. Ist dies nicht der Fall, bietet der Altenwerder Truckertreff eine gute Alternative für eine kleine Pause. Die letzten 6 bis 8 Kilometer geht es nun noch zur Dradenau in Finkenwerder. Unser Weg führt uns an einem Museumshafen mit alten Fischkuttern vorbei. Schusspunkt ist dann der Fähranleger, von dem aus wir mit einem Fährschiff in 30 Minuten noch eine kleine Hafenrundfahrt erleben. Sie führt uns zurück zu den Landungsbrücken.
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