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Neustadt


Schöner, größer, teurer – 140 Jahre Bauboom in der nördlichen Neustadt


Der KornträgergangWir starten unsere Führung an einer städtebaulich imposanten Stelle: vor uns liegt die Binnenalster, deren nahezu quadratische Wasserfläche von eindrucksvollen Büro- und Hotelbauten gesäumt wird, mit der stattlichen Lombardsbrücke im Hintergrund. Wer denkt schon daran, dass wir diese Postkarten-Idylle gewerblichen und militärischen Anforderungen sowie einer historische Katastrophe zu »verdanken« haben!?

Der Jungfernstieg hinter uns - heute Hamburgs Vorzeige-Boulevard - wurde Mitte des 13. Jahrhunderts aufgeschüttet, um das Flüsschen Alster für den Betrieb einer Wassermühle aufzustauen. Die Anlage der Stadtbefestigung ab 1615 trennte dann den Stausee in Außen- und Binnenalster. Bis heute ist an dieser Stelle der Stadtwall zu erkennen. Ihre charakteristische Erscheinung mit regulierten Ufern und breiten Promenaden erhielt die Binnenalster aber erst nach dem Großen Brand 1842.

Das Viertel rechts und links der Straße Colonnaden, die wir auf unserem Weg zum Gänsemarkt durchschreiten, verdankt seine Entstehung profaneren Gründen: hier blühte die Bauspekulation der »Boom-Jahre« nach der Reichsgründung 1871. Zuvor standen hier noch klassizistische Villen und Doppelhäuser, bis ein privates Baukonsortium unter Federführung der Brüder Wex eine Privatstraße quer diagonal durch das Quartier brach und gewinnbringend mit herrschaftlichen, repräsentativen Wohn- und Geschäftshäusern bebauen ließ. Dem Clan der geschäftstüchtigen Wex-Brüder und ihren »Sanierungs-Maßnahmen« werden wir am Ende der Führung beim Großneumarkt noch einmal begegnen.

Vorerst schlendern wir die Dammtorstraße hinunter. Zwischen Gänsemarkt und Holstenwall herrscht schon heute reges geschäftiges und kulturelles Treiben. Hier soll künftig, den Wünschen von ansässigen Geschäftsleuten und Investoren folgend, eine breite Prachtstraße entstehen. Die geplante Umbenennung in »Opernboulevard am Dammtor« scheint vom Tisch - die Orientierung an einer gehobenen, zahlungskräftigen Klientel ist geblieben. Vorbei an der jüngst (in diesem Sinne) umgebauten ehemaligen Oberpostdirektion nähern wir uns den Prachtbauten am Holstenwall von einer ungewohnten Seite und erfahren, was es mit diesen sogenannten »Reichsfolgebauten« auf sich hat.

Das abwechslungsreiche Gesicht der nördlichen Neustadt zeigt sich wenige Meter weiter: zwischen Valentinskamp und Kaiser-Wilhelm-Straße prallen Welten aufeinander. Lange Zeit von der Stadtplanung nahezu vergessen, wirkt das Unilever-Hochhaus, ein Klassiker der Nachkriegsmoderne, inzwischen fast verloren zwischen all dem Glas und Stahl der neuen Bürobauten, die das ganze Viertel zu erobern scheinen. »Das ganze Viertel? Nein!« Eine kleine Gruppe von Kreativen bot dem Investoren-Karussell mit Erfolg die Stirn und die historische Häuserzeile am Valentinskamp konnte erhalten bleiben.

Der Abschluss unseres Spaziergangs führt durch das Quartier zwischen Breiter Gang, Rademachergang und Kornträgergang. Hier lag der letzte Abschnitt der seit 1900 von städtischer Seite vorgenommenen Sanierung (sprich Abriss) der Gängeviertel. Aufgrund der nicht zuletzt politischen Motivation der Sanierung erstaunt es fast, dass hier ab 1936 namhafte Genossenschaften und Baugesellschaften qualitativen Wohnraum schufen ...

Alles auf einen Blick
Wegen des Ausfalls einer Stadtführerin, bieten wir diesen Rundgang zur Zeit nicht mehr an.
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Nordische Kirchen, portugiesisches Essen und Hamburger Wohnverhältnisse


Kramerwitwenwohnungen in der südlichen NeustadtDer erste Abschnitt dieses Spaziergangs führt durch das ehemalige Hafenquartier zwischen Elbe und Michel. Die zahlreichen Seemannskirchen und das südländische Flair im sogenannte »Portugiesenviertel« zeugen noch heute von der Nähe des Hafens.

Bis 1900 gehörte die südliche Neustadt, wie auch weite Teile der restlichen inneren Stadt, zu den sogenannten Gängevierteln - geprägt von äußerster Enge und katastrophalen hygienischen Verhältnissen. In unmittelbarer Elbnähe liegend, verschärften häufige Überschwemmungen die unwürdigen Wohnbedingungen der hier lebenden (Hafen-)Arbeiterschaft noch zusätzlich. Wohnreformer hatten deshalb schon 1860 eindringlich vor den Folgen dieser Zustände für Gesundheit und Moral gewarnt. Doch erst die Choleraepidemie von 1892 zwang die Stadtoberen zum Handeln - schließlich ging es nicht zuletzt um die langfristige Sicherung der Arbeitsfähigkeit ihrer Bewohnerschaft...

In drei Sanierungsabschnitten wurden die Gängeviertel »niedergelegt«. Als erstes fielen 1900 die Gänge und Höfe der südlichen Neustadt der Spitzhacke zum Opfer. Das Gelände wurde aufgeschüttet und neue Straßen angelegt. Die Bebauung jedoch überließ man der Spekulation. Der zweite Sanierungsabschnitt betraf die Gegend um den Schaarmarkt. Hier entstand um 1912 auch genossenschaftlicher Wohnungsbau mit reformerischen Ansätzen. An dem ehemals zentralen Platz der südlichen Neustadt lassen sich die Veränderungen vom einstige Gängeviertel zum Medienstandort bis heute gut nachvollziehen. Einige Meter weiter machen die Kramerwitwenwohnungen im Schatten des Michels noch einen letzten Rest Alt-Hamburg erlebbar.

Der Schaarmarkt um 1905Beim Herrengrabenfleet gelingt die Querung der Ost-West-Straße, die offiziell gar nicht mehr so heißt, sondern Ludwig-Erhard-Straße und stadteinwärts Willy-Brandt-Straße (ein Schelm, der Böses dabei denkt)... Diese Asphalt-Schneise fand sich schon in der größenwahnsinnigen Stadtplanung der Nationalsozialisten, ihre Umsetzung in den 1950er Jahren entsprach seinerzeit dem Idealbild einer Autogerechten Stadt.

Das Herrengraben- und das danebenfließende Alsterfleet markieren die Grenze zwischen Alt- und Neustadt. Eine der etwa 2.500 Hamburger Brücken führt uns auf die Fleetinsel mit den ältesten Kontorhäusern der Stadt. Sie wären, wie so vieles in Hamburg, Ende der 1980er Jahre beinahe der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Auf dem Weg zum Großneumarkt spüren wir letzte Original-Bauzeugnisse aus dem 18. Jahrhundert auf und bestaunen die reichverzierten gründerzeitlichen Häuser an der Wex- und Brüderstraße. Diese Straßen wurden in den 1860er Jahren von den Gebrüdern Wex als Privatstraßen angelegt und für zahlungskräftige Mieter, die die alteingesessene Bevölkerung verdrängen sollten, bebaut - Sanierung nicht aus humanitärer sondern spekulativer Motivation. Vom Großneumarkt aus lässt sich bei Interesse noch ein Abstecher in die Peterstraße unternehmen. Hier können wir abschließend (über-)restaurierte idyllische Höfe und die idealisierten Nachbauten historischer Vorbilder eines Hamburger Mäzen bestaunen.

Alles auf einen Blick

Offene Tour ...

Diese Tour bieten wir in diesem Jahr nur für Gruppen an. Siehe unten.

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Gruppen-Touren ...

Gern organisieren wir für Sie Gruppentouren. Nur Sie legen dann Termin, Uhrzeit und die Dauer Ihres Rundgangs fest. Das geht auch schon für kleine Gruppen!

Startpunkt: U Bhf Landungsbrücken
Dauer: 1.5 bis 2.5 Stunden

Nachfolgend können Sie etwas zu unseren Preisen erfahren, uns ein Angebot für Ihren Wunschtermin abfordern oder auch gleich buchen. Dann gibt es noch einen Rabatt.


Veranstaltungs-Nummer: 1005
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