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Gängeviertel


Vom Gängeviertel zur Bürohaus-City: das Kontorhausviertel


Die seit Beginn der Industrialisierung fortschreitende Verdichtung der Unterschichts-Wohnquartiere wurde durch den Großen Brand von 1842 und dem Bau der Speicherstadt ab 1885 noch verschärft. In den Gängevierteln von Alt- und Neustadt herrschten Wohnverhältnissen, die für bürgerliche Reformer aus hygienischen, moralischen und nicht zuletzt politischen Gründen untragbar erschienen. Der Ausbruch der Cholera 1892 machte den Handlungsbedarf deutlich. So begann ab 1900 die Sanierung (sprich: Niederlegung) der drei Hamburger Gängeviertel.

In der Altstadt, westlich des Hauptbahnhofes, wurde der Anfang mit dem Durchbruch der Mönckebergstraße ab 1908 vollzogen. Mit ihr wurde der Grundstein gelegt für die völlige Umstrukturierung des innerstädtischen Bereichs. Nach dem Willen des damaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher sollten hier ausschließlich Bürogebäude, sogenannte Kontorhäuser, sowie Kaufhäuser entstehen.

Die weitestgehend arme Bevölkerung, die ursprünglich hier ansässig war, wurde verdrängt. Die City-Bildung zu Beginn des 20. Jahrhunderts war also politisch gewollt und bis heute haben wir mit den negativen Folgen zu kämpfen.

Auf unserem Rundgang durchstreifen wir das Viertel mit seinen charakteristischen Backsteinfassaden, das anstelle der niedergerissenen Fachwerkhöfe entstand.

Dabei bestaunen mir nicht nur mächtige Fassaden, beeindruckende Treppenhäuser und expressionistische Details. Wir erfahren auch Wissenswertes über die Bauherren, über ehrenwerte Hamburger Kaufleute und eitle Architekten. Aber auch darüber, dass in den Kontorhäusern immer auch Menschen wohnten und wie Vis-á-vis von Speicherstadt und Hafencity auch das Kontorhausviertel zu neuem Selbstbewusstsein erwacht.

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Gruppenveranstaltung

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Startpunkt: am Hauptbahnhof
Dauer: 1 bis 2.5 Stunden

Gern auch kombinierbar mit einem Teil der Altstadt.
Dann liegt die Dauer zwischen 1.5 und 2.5 Stunden.

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Veranstaltungsnummer:
1002

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Schöner, größer, teurer – 140 Jahre Bauboom in der nördlichen Neustadt


Der KornträgergangWir starten unsere Führung an einer städtebaulich imposanten Stelle: vor uns liegt die Binnenalster, deren nahezu quadratische Wasserfläche von eindrucksvollen Büro- und Hotelbauten gesäumt wird, mit der stattlichen Lombardsbrücke im Hintergrund. Wer denkt schon daran, dass wir diese Postkarten-Idylle gewerblichen und militärischen Anforderungen sowie einer historische Katastrophe zu »verdanken« haben!?

Der Jungfernstieg hinter uns - heute Hamburgs Vorzeige-Boulevard - wurde Mitte des 13. Jahrhunderts aufgeschüttet, um das Flüsschen Alster für den Betrieb einer Wassermühle aufzustauen. Die Anlage der Stadtbefestigung ab 1615 trennte dann den Stausee in Außen- und Binnenalster. Bis heute ist an dieser Stelle der Stadtwall zu erkennen. Ihre charakteristische Erscheinung mit regulierten Ufern und breiten Promenaden erhielt die Binnenalster aber erst nach dem Großen Brand 1842.

Das Viertel rechts und links der Straße Colonnaden, die wir auf unserem Weg zum Gänsemarkt durchschreiten, verdankt seine Entstehung profaneren Gründen: hier blühte die Bauspekulation der »Boom-Jahre« nach der Reichsgründung 1871. Zuvor standen hier noch klassizistische Villen und Doppelhäuser, bis ein privates Baukonsortium unter Federführung der Brüder Wex eine Privatstraße quer diagonal durch das Quartier brach und gewinnbringend mit herrschaftlichen, repräsentativen Wohn- und Geschäftshäusern bebauen ließ. Dem Clan der geschäftstüchtigen Wex-Brüder und ihren »Sanierungs-Maßnahmen« werden wir am Ende der Führung beim Großneumarkt noch einmal begegnen.

Vorerst schlendern wir die Dammtorstraße hinunter. Zwischen Gänsemarkt und Holstenwall herrscht schon heute reges geschäftiges und kulturelles Treiben. Hier soll künftig, den Wünschen von ansässigen Geschäftsleuten und Investoren folgend, eine breite Prachtstraße entstehen. Die geplante Umbenennung in »Opernboulevard am Dammtor« scheint vom Tisch - die Orientierung an einer gehobenen, zahlungskräftigen Klientel ist geblieben. Vorbei an der jüngst (in diesem Sinne) umgebauten ehemaligen Oberpostdirektion nähern wir uns den Prachtbauten am Holstenwall von einer ungewohnten Seite und erfahren, was es mit diesen sogenannten »Reichsfolgebauten« auf sich hat.

Das abwechslungsreiche Gesicht der nördlichen Neustadt zeigt sich wenige Meter weiter: zwischen Valentinskamp und Kaiser-Wilhelm-Straße prallen Welten aufeinander. Lange Zeit von der Stadtplanung nahezu vergessen, wirkt das Unilever-Hochhaus, ein Klassiker der Nachkriegsmoderne, inzwischen fast verloren zwischen all dem Glas und Stahl der neuen Bürobauten, die das ganze Viertel zu erobern scheinen. »Das ganze Viertel? Nein!« Eine kleine Gruppe von Kreativen bot dem Investoren-Karussell mit Erfolg die Stirn und die historische Häuserzeile am Valentinskamp konnte erhalten bleiben.

Der Abschluss unseres Spaziergangs führt durch das Quartier zwischen Breiter Gang, Rademachergang und Kornträgergang. Hier lag der letzte Abschnitt der seit 1900 von städtischer Seite vorgenommenen Sanierung (sprich Abriss) der Gängeviertel. Aufgrund der nicht zuletzt politischen Motivation der Sanierung erstaunt es fast, dass hier ab 1936 namhafte Genossenschaften und Baugesellschaften qualitativen Wohnraum schufen ...

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Wegen des Ausfalls einer Stadtführerin, bieten wir diesen Rundgang zur Zeit nicht mehr an.
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Rund um den Großneumarkt



 

Das Gängeviertel in der ersten Hälfte des 20. JahrhundertsEntdeckungs-Tour im Gängeviertel der Neustadt

Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts erstreckte sich das Gängeviertel vom Hafen über die Neustadt bis tief hinein in die Hamburger Innenstadt. Tausende Arbeiterfamilien waren hier zu Hause. Doch auf die mangelhaften hygienischen Zustände in den engen Gassen, kannte die Obrigkeit über Jahrzehnte hinweg nur eine Antwort: Abriss, immer wieder Abriss und entschädigungslose Vertreibung der Bewohnerinnen und Bewohner! Wertsteigerung schien hier nur denkbar durch Neubau vagabundierender Immobilienverwerter. Nur ein ganz kleines Stück des alten Gängeviertels konnte diesen 100-jährigen Kahlschlag und die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg überstehen.

Doch um so wichtiger: Unser Spaziergang soll die Geschichte dieses alten Viertels ein Stück weit wieder lebendig machen. Seine Vielfalt, sein pulsierendes Leben, das heute eher am benachbarten Großneumarkt noch anzutreffen ist. Dort in der Nähe des Markts wird unser Rundgang an einem Schaumodell beginnen. Kurze Zeit später sind wir dann am Markt. Schon dort laufen wir an imposanten historischen Gebäuden vorbei, die uns viel zur Geschichte und Gegenwart des kleinen Stadtteils erzählen. Reste des alten Gängeviertel treffen wir später in Höhe des Bäckerbreitergang und der Caffamacherreihe. Viele Anekdoten und Geschichten dieses rätselhaften Pflasters werden wieder spürbar.

Geprägt ist die Neustadt auch durch viel Prominenz. Wir suchen Spuren und finden solche des Philosophen Arthur Schopenhauer, der Mendelsohngeschwister, des Komponisten Johannes Brahms. Auch die von Schriftstellern und Theologen, wie etwa Wolfgang Borchert oder Dietrich Bonhoeffer. Arbeiterviertel und Intellektuelle? Hier im Viertel, wo einst das Zentrum jüdischen Lebens für Hamburg lag, kein Gegensatz! Doch in der Weimarer Republik als »Klein-Moskau« verschrien - hier hatte die KPD zeitweilig ihre lokale Hochburg - war weiterer Abriss damit angesagt. Die Nazis nannten solche Abrissaktionen "Gesundungsmaßnahmen" zur Vertreibung der ihnen politisch unangenehmen Bevölkerung. 12.000 Menschen wurden auf einem Schlag vertrieben. Viel besorgte dann auch der Krieg.

GrossneumarktbrunnenTrotzdem: Das Viertel ist nach wie vor schön und sehenswert. So z.B. die Gegend rund um den Großneumarkt. Sie entwickelte sich seit den 50er Jahren zu einem Zentrum besonders lebhafter Kneipen- und Klubkultur. Hier liegt seit Jahrzehnten der Cotton Club, einer der berühmtesten Jazzkeller Hamburgs. Jahrzehntelang gab es das Schwenders, wo zum Essen eine besondere lebendige Form klassischer Live-Musik zu Hause war. Und selbst die Currywurst soll in diesem Viertel einst das Licht ihres Lebens erblickt haben ...

Erhaben dann das alte Barockhaus des Brahmsmuseums, erbaut schon im 18. Jahrhundert. Auch das Geburtshaus des großen Komponisten steht auf unserem Rundgang-Programm, mit dem wir an zahlreichen Kunstgalerien vorbeikommen werden. Ganz alte Stadtplanungspolitik wird an den »Hütten« wieder lebendig. An den alten Wallanlagen liegend, markierten sie einst ein westlich gelegenes Bollwerk für Hamburg. Eher dunkel ihr Missbrauch in der Nazizeit ...

Unser Rundgang ist voller spannender Kontraste. Auch in den Resten des alten Gängeviertels, wo sich heute eine bunte Künstlerszene tummelt. Eigennutz ist da mal Gemeinnutz, denn ihre Anwesenheit verhindert, dass auch dieses kleine alte Stück Hamburg »gentrifiziert«, also durch Abriss »aufgewertet« wird. Allein schon deshalb lohnt ein Besuch! Denn jede und jeder, der sich dafür interessiert, stärkt die Nutzer und schwächt den Abrisshammer! Besteht dann noch Lust, mag die Einkehr in ein schönes Lokal unseren Ausflug krönen.

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Offene Touren

Fr., 05.04.2024 - 17:00 Uhr
Fr., 07.06.2024 - 17:00 Uhr
Do., 19.09.2024 - 18:30 Uhr

Treffpunkt: Stadthausbrücke 7
Dauer: ca. 2 bis 2.5 Stunden
Preis: 19,00 €

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Veranstaltungs-Nummer: 1003
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Nordische Kirchen, portugiesisches Essen und Hamburger Wohnverhältnisse


Kramerwitwenwohnungen in der südlichen NeustadtDer erste Abschnitt dieses Spaziergangs führt durch das ehemalige Hafenquartier zwischen Elbe und Michel. Die zahlreichen Seemannskirchen und das südländische Flair im sogenannte »Portugiesenviertel« zeugen noch heute von der Nähe des Hafens.

Bis 1900 gehörte die südliche Neustadt, wie auch weite Teile der restlichen inneren Stadt, zu den sogenannten Gängevierteln - geprägt von äußerster Enge und katastrophalen hygienischen Verhältnissen. In unmittelbarer Elbnähe liegend, verschärften häufige Überschwemmungen die unwürdigen Wohnbedingungen der hier lebenden (Hafen-)Arbeiterschaft noch zusätzlich. Wohnreformer hatten deshalb schon 1860 eindringlich vor den Folgen dieser Zustände für Gesundheit und Moral gewarnt. Doch erst die Choleraepidemie von 1892 zwang die Stadtoberen zum Handeln - schließlich ging es nicht zuletzt um die langfristige Sicherung der Arbeitsfähigkeit ihrer Bewohnerschaft...

In drei Sanierungsabschnitten wurden die Gängeviertel »niedergelegt«. Als erstes fielen 1900 die Gänge und Höfe der südlichen Neustadt der Spitzhacke zum Opfer. Das Gelände wurde aufgeschüttet und neue Straßen angelegt. Die Bebauung jedoch überließ man der Spekulation. Der zweite Sanierungsabschnitt betraf die Gegend um den Schaarmarkt. Hier entstand um 1912 auch genossenschaftlicher Wohnungsbau mit reformerischen Ansätzen. An dem ehemals zentralen Platz der südlichen Neustadt lassen sich die Veränderungen vom einstige Gängeviertel zum Medienstandort bis heute gut nachvollziehen. Einige Meter weiter machen die Kramerwitwenwohnungen im Schatten des Michels noch einen letzten Rest Alt-Hamburg erlebbar.

Der Schaarmarkt um 1905Beim Herrengrabenfleet gelingt die Querung der Ost-West-Straße, die offiziell gar nicht mehr so heißt, sondern Ludwig-Erhard-Straße und stadteinwärts Willy-Brandt-Straße (ein Schelm, der Böses dabei denkt)... Diese Asphalt-Schneise fand sich schon in der größenwahnsinnigen Stadtplanung der Nationalsozialisten, ihre Umsetzung in den 1950er Jahren entsprach seinerzeit dem Idealbild einer Autogerechten Stadt.

Das Herrengraben- und das danebenfließende Alsterfleet markieren die Grenze zwischen Alt- und Neustadt. Eine der etwa 2.500 Hamburger Brücken führt uns auf die Fleetinsel mit den ältesten Kontorhäusern der Stadt. Sie wären, wie so vieles in Hamburg, Ende der 1980er Jahre beinahe der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Auf dem Weg zum Großneumarkt spüren wir letzte Original-Bauzeugnisse aus dem 18. Jahrhundert auf und bestaunen die reichverzierten gründerzeitlichen Häuser an der Wex- und Brüderstraße. Diese Straßen wurden in den 1860er Jahren von den Gebrüdern Wex als Privatstraßen angelegt und für zahlungskräftige Mieter, die die alteingesessene Bevölkerung verdrängen sollten, bebaut - Sanierung nicht aus humanitärer sondern spekulativer Motivation. Vom Großneumarkt aus lässt sich bei Interesse noch ein Abstecher in die Peterstraße unternehmen. Hier können wir abschließend (über-)restaurierte idyllische Höfe und die idealisierten Nachbauten historischer Vorbilder eines Hamburger Mäzen bestaunen.

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Gruppen-Touren ...

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Startpunkt: U Bhf Landungsbrücken
Dauer: 1.5 bis 2.5 Stunden

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Veranstaltungs-Nummer: 1005
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