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Das Reiherstieg-Viertel - Geschichte, Gegenwart und Zukunft (Spaziergang)
Das Reiherstiegviertel bildet den Kern eines alten, Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung und der Gründung des Hamburger Freihafens entstandenen Arbeiterviertels auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Geprägt durch schöne, häufig durch reichhaltigen Stuck verzierte Altbauten, steht insbesondere der nördliche Teil dieses Viertels heute im Zentrum des vom Hamburger Senat betriebenen Aufwertungsprozesses für den Stadtteil Wilhelmsburg. In unmittelbarer Nachbarschaft des Hafens liegend, ist das Viertel aber auch nach wie vor durch Entwicklungsplanungen der Hafenwirtschaft betroffen. Diese sieht in der Elbinsel - die von rund 50.000 Menschen bewohnt wird - vor allem eine große logistische Drehscheibe für den Hafenverkehr.
Im Reiherstieg-Viertel, wo sich früher das Wilhelmsburger Industrie-Proletariat konzentrierte, hatte die politische Arbeiterbewegung immer besonders starke Bastionen. In der Weimarer Republik galt z.B. die Gegend rund um den Vogelhüttendeich als tiefrot. Überall stoßen wir noch heute auf Spuren dieser interessanten Geschichte. Während des Rundgangs hören wir von der Geschichte des Widerstandskämpfers Rudolf Mokry, erfahren wir einiges aus dieser Geschichte des Viertels.
Doch seit Ende der 70er Jahre hat sich dieses baulich besonders schöne Viertel immer stärker zu einem Armutsgebiet verwandelt. Nicht nur die Erwerbslosigkeit ist hier besonders hoch. Wie konnte das so kommen? Arbeitsplätze gingen vor allem im Hafen und in Zubringerbetrieben des Hafens verloren. Dazu kamen Fehler in der Stadtentwicklungspolitik, die dem Viertel und der ganzen Insel bis heute zu schaffen machen.
Jetzt steht das im Westen von Wilhelmsburg gelegene Viertel im Zentrum eines Aufwertungsprozess, der in den letzten Jahren vor allem durch das Vorhaben einer Internationalen Bauausstellung, die 2013 auf der Insel stattfand, angeschoben wurde. Hamburg betrachtet die Insel - und damit auch das Reiherstieg-Viertel - nunmehr als Teil einer großen urbanen Metrozone, die in ihren Kernbereichen an Grenzen stößt. In Wilhelmsburg soll Hamburg wachsen. Nicht immer nur zur Freude der bisherigen Bewohnerinnen und Bewohner, von denen einige auch von Verdrängung sprechen.
Multikulturell geprägt - in einigen Straßenzügen liegt der Anteil des durch Migration geprägten Teils der Bevölkerung bei über 70 Prozent - sind spürbare Veränderungen an vielen Orten des Viertels jetzt schon feststellbar. Noch ist das Straßenleben besonders bunt und so lebendig, wie sonst kaum in Hamburg. Doch gleichzeitig gibt es erste Anzeichen dafür, dass aus diesem alten Arbeiterviertel in einigen Jahren ein Szene-Stadtteil werden könnte.
Unser Rundgang findet größtenteils als Spaziergang statt. Teilweise werden einzelne Strecken auch mit dem Metrobus zurückgelegt. Startpunkt für die Rundgänge ist jeweils der S-Bahnhof Veddel. Ihr Stadtführer ist ein "Wilhelmsburger Ureinwohner", der sich auf dieser Insel und in diesem Viertel besonders gut auskennt.
Angebotsnummer: 3001
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