Harburg Das Phoenix Viertel - fotografiert von der Wilstorfer StraßeWenn eine Harburgerin oder ein Harburger sagt »ich fahre in die Stadt«, dann ist nicht etwa die Gegend um den Jungfernstieg, die Mönckebergstraße oder ein anderer Fleck in der Hamburger Innenstadt gemeint, sondern der Sand, die Lüneburger oder die Wilstorfer Straße.

Sie liegen im Zentrum des heute zu Hamburg gehörenden Stadtbezirks Harburg. Hamburg, das ist vielen Harburgerinnen und Harburgern hingegen bis heute eine andere Stadt. Führt sie ihr Weg dorthin, dann fahren sie »nach Hamburg«.

Dass umgekehrt die Hamburger lieber längere Wege in Kauf nehmen, als etwa zum Einkauf den Sprung über die Elbe in den südlichsten Stadtbezirk des heutigen Hamburgs zu wagen, verbinden diese nicht selten humorig mit dem Spruch, dass in Harburg, wo die »Schwarzen Berge« sind, der Balkan beginne.

Was widerspiegelt dieser Sprachgebrauch? Nicht vergessen ist bei den Harburgern jedenfalls, dass sie ihre Selbständigkeit - die damit verbundenen 640-jährigen Stadtrechte - nicht freiwillig, sondern durch ein Reichsgesetz am 26. Januar 1937 zu Gunsten von »Groß Hamburg« zwangsweise verloren.

1933 bis 1945, die Nazizeit: Für viele Harburger Jahre des Terrors. In keiner anderen Stadt vergleichbarer Größe in Deutschland, sind in diesen Schreckensjahren so viele Antifaschisten verfolgt worden, wie in Harburg. Ihren Mut zum Widerstand bezahlten etliche Gewerkschafter, Kommunisten und Sozialdemokraten mit langer Haft, mit Folter, häufig mit dem Leben. Doch warum war die politische Verfolgung in Harburg so besonders stark? Fest steht: die davon betroffene deutsche Linke, wie sie nach dem ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution von 1918 neu entstand, war in Harburg bis 1933 so stark, wie sonst nur an ganz wenigen Orten in Deutschland.

Harburg Das Phoenix Viertel - fotografiert von der Wilstorfer StraßeEin Beispiel dafür bietet eine Gedenktafel an einer Harburger Schule. Auf ihr steht, dass die Schule »Schauplatz der einzigen bewaffneten Auseinandersetzung, die sich im Zuge des Kapp-Putsches vom 13. März 1920 im Hamburger Raum ereignete« gewesen sei. Der Kampf richtete sich damals gegen ein bewaffnetes Freicorps, das unter Führung des Putschisten-Hauptmanns Rudolf Berthold am Sturz der Weimarer Republik mitwirken wollte. Couragierte Harburger Arbeiter setzten diesem Treiben ein Ende. Bravourös hatten sie so einen wichtigen Anteil daran, dass der Putsch scheiterte.

Überall in Harburg stoßen wir auf Spuren der Geschichte der Arbeiterbewegung. Industriestadt wurde Harburg schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit den Fabriken kamen die Arbeiter. Für sie entstanden neue Wohngebiete, wie zum Beispiel das bis heute erhaltene Phönix-Viertel. Dort in der Eddelbüttelstraße sehen wir schöne, mit Stuck versehene Gründerzeitbauten. Doch die gestalterische Armut zahlreicher weiterer Häuser, meist zwischen 1880 und 1900 errichtet, zeigt uns auch, wie mangelhaft die Wohnversorgung für viele Familien in dieser Zeit war.

Während unseres zweistündigen Spaziergangs, der uns zu den markantesten Punkten Harburgs führt, erzählen wir die Geschichte solcher Menschen. Ihre Arbeit und ihr Leben, ihre Kämpfe haben Harburg bis heute geprägt.

Hinweis: Diese Tour lässt sich gut mit unserer Tour durch den Harburger Binnenhafen kombinieren.

Alles auf einen Blick

Offene Rundgänge

Fr., 19.07.24 - 17:00 Uhr

Preis: p.P. 17,00 €

Dauer: ca. 2,5 Stunden

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